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Spinnfischen: Grundlagen und Fortgeschrittene Techniken

Spinnfischen Techniken

Das Spinnfischen ist eine der beliebtesten und erfolgreichsten Angelmethoden für Raubfische. In diesem umfassenden Guide erklären wir die Grundlagen dieser faszinierenden Technik und zeigen Ihnen fortgeschrittene Tricks, mit denen Sie Ihre Fangchancen deutlich erhöhen können.

Was ist Spinnfischen?

Beim Spinnfischen wird ein künstlicher Köder (Wobbler, Gummifisch, Blinker oder Spinner) mit einer Spinnrute ausgeworfen und durch aktive Köderführung wieder eingeholt. Diese Bewegung imitiert einen Beutefisch und reizt Raubfische zum Anbiss. Im Gegensatz zum Ansitzangeln sind Sie beim Spinnfischen ständig in Bewegung und aktiv auf der Suche nach Fischen.

Die Grundausstattung für Spinnfischer

Für erfolgreiches Spinnfischen benötigen Sie die richtige Ausrüstung. Eine gute Spinnrute sollte leicht, sensibel und gleichzeitig robust sein.

Die richtige Spinnrute:

  • Länge: 2,10-2,70m (je nach Gewässer und Zielfisch)
  • Wurfgewicht: 10-40g für Allround-Einsatz
  • Aktion: Schnelle bis mittlere Aktion bevorzugt
  • Material: Moderne Kohlefaserruten bieten bestes Handling

Die passende Rolle:

  • Größe: 2500-3000er Stationärrolle
  • Übersetzung: 5:1 bis 6,2:1 für gute Köderführung
  • Bremse: Stufenlos einstellbare Frontbremse
  • Qualität: Mindestens 5 Kugellager für ruhigen Lauf

Die wichtigsten Spinnköder

Die Auswahl des richtigen Köders ist entscheidend für Ihren Erfolg. Hier die wichtigsten Ködertypen und ihre Einsatzgebiete:

1. Gummifische

Gummifische sind die vielseitigsten Spinnköder. Sie funktionieren in fast jedem Gewässer und bei nahezu allen Bedingungen. Durch verschiedene Jigköpfe können Sie die Tiefe und Laufgeschwindigkeit perfekt anpassen.

  • Größe: 7-12cm für Barsch und Zander, 12-20cm für Hecht
  • Farben: Naturfarben bei klarem Wasser, grelle Farben bei trübem Wasser
  • Führung: Klassisches Jiggen (Heben und Senken)

2. Wobbler

Wobbler imitieren sehr realistisch Beutefische durch ihre Schwimmbewegung. Es gibt sie in unzähligen Varianten für verschiedene Wassertiefen.

  • Floating: Steigt auf bei Stopp, ideal für flache Bereiche
  • Suspending: Schwebt in der Wassertiefe, perfekt für zögerliche Fische
  • Sinking: Sinkt ab, gut für tiefe Gewässer

3. Blinker und Spinner

Diese klassischen Köder erzeugen durch Rotation starke Druckwellen und Lichtreflexe. Sie sind besonders einfach zu führen und sehr fängig.

  • Blinker: Taumelnde Bewegung, ideal für große Wasserflächen
  • Spinner: Rotierendes Spinnerblatt, perfekt für aktive Fische

Grundtechniken der Köderführung

Die Art, wie Sie Ihren Köder führen, entscheidet oft über Erfolg oder Misserfolg. Hier die wichtigsten Grundtechniken:

Die gleichmäßige Führung

Die einfachste Technik: Nach dem Wurf wird der Köder in konstantem Tempo eingekurbelt. Diese Methode funktioniert besonders gut mit Spinnern und flach laufenden Wobblern.

Das Jiggen

Die Königsdisziplin beim Spinnfischen mit Gummifisch. Der Köder wird durch rhythmisches Heben und Senken der Rute geführt. In der Absinkphase erfolgen die meisten Bisse!

  • Rute nach oben führen (ca. 90° Winkel)
  • Dabei 1-3 Kurbelumdrehungen machen
  • Rute wieder senken und Schnur straff halten
  • Absinkphase beobachten - hier beißt der Fisch!

Das Twitchen

Beim Twitchen wird der Wobbler durch kurze, ruckartige Rutenbewegungen zum Leben erweckt. Diese Technik ahmt einen verletzten Fisch nach und ist extrem erfolgreich.

"Die Köderführung ist mindestens genauso wichtig wie die Köderwahl. Experimentieren Sie mit verschiedenen Geschwindigkeiten und Pausen. Oft macht eine kleine Variation den Unterschied zwischen einem erfolglosen Tag und einem Top-Fang aus!"

- Michael Schmidt, Sigmobibli Spinnfisch-Experte

Fortgeschrittene Techniken

Das Faulenzen

Eine sehr effektive Technik mit Gummifisch: Nach dem Auswerfen lassen Sie den Köder zum Grund sinken. Dann holen Sie nur durch Kurbeln ein, ohne die Rute zu bewegen. Machen Sie nach 3-5 Kurbelumdrehungen eine kurze Pause. Der Köder taumelt dabei verführerisch zum Grund.

Die Carolina-Montage

Bei dieser Montage läuft das Bleigewicht frei auf der Schnur. Der Köder kann so natürlicher schweben und verleitet vorsichtige Fische eher zum Biss. Besonders effektiv in stark befischten Gewässern.

Drop-Shot-Montage

Das Gewicht sitzt am Ende der Schnur, der Haken mit Köder darüber. Diese Technik ermöglicht es, den Köder exakt in einer bestimmten Tiefe zu präsentieren – ideal für Barsche und Zander in bekannten Standplätzen.

Standortwahl beim Spinnfischen

Wo Sie angeln, ist genauso wichtig wie die Technik. Raubfische halten sich bevorzugt an bestimmten Strukturen auf:

  • Kanten: Übergänge von flach zu tief sind Top-Hotspots
  • Krautbänke: Hier verstecken sich Hechte und Barsche
  • Versunkene Bäume: Perfekte Verstecke für alle Raubfische
  • Hafenmauern und Stege: Schatten und Struktur ziehen Fische an
  • Einlaufbereiche: Frisches, sauerstoffreiches Wasser lockt Fische an

Jahreszeiten und ihre Besonderheiten

Frühling

Nach dem Winter sind die Fische hungrig. Flachwasserbereiche, die sich schnell erwärmen, sind jetzt Top-Spots. Langsame Köderführung bevorzugen.

Sommer

Frühe Morgen- und späte Abendstunden sind am erfolgreichsten. Die Fische ziehen sich in tiefere, kühlere Bereiche zurück. Tiefläufige Köder verwenden.

Herbst

Die beste Zeit für Raubfischangler! Die Fische fressen sich Reserven für den Winter an. Alle Techniken funktionieren gut, größere Köder sind erfolgreich.

Winter

Langsame Führung in tiefen Bereichen. Die Fische sind träge und reagieren nur auf sehr langsam geführte Köder.

Häufige Fehler vermeiden

  • Zu schnelle Köderführung: Geben Sie den Fischen Zeit zu reagieren
  • Zu wenig Variation: Wechseln Sie Köder und Technik, wenn nichts beißt
  • Mangelnde Konzentration: Viele Bisse sind subtil – bleiben Sie fokussiert
  • Schlechte Hakenpflege: Stumpfe Haken führen zu verlorenen Fischen
  • Zu grobe Schnur: Dünnere Schnur bringt oft mehr Bisse

Fazit

Spinnfischen ist eine dynamische, spannende Angelmethode, die nie langweilig wird. Mit den richtigen Grundlagen, etwas Übung und der Bereitschaft zu experimentieren, werden Sie kontinuierlich erfolgreicher. Denken Sie daran: Jeder Angeltag ist eine Lernerfahrung. Beobachten Sie das Gewässer, passen Sie Ihre Technik an die Bedingungen an, und vor allem – haben Sie Spaß dabei!

Bei Sigmobibli bieten wir spezielle Spinnfisch-Kurse an, in denen Sie diese Techniken unter professioneller Anleitung erlernen und verfeinern können. Kontaktieren Sie uns für weitere Informationen!